Wie alles begann
Der im März 1840 verstorbene Maurermeister Johann Vaccani legte testamentarisch fest, dass sein Haus in der Terlaner Kirchgasse nach dem Tod seiner Frau den Terlaner Armen als Eigentum hinterlassen wird. Seine Frau Maria Heis Wwe. Vaccani verstarb 1855, 15 Jahre später.
Die erste bekannte Urkunde, in der die Pflege von alten und kranken Menschen im „Spital“ geregelt wird, stammt aus dem Jahre 1885. Mit diesem Vertrag wird den Barmherzigen Schwestern von Innsbruck die Pflege der Heiminsassen sowie die Führung des gesamten Wirtschaftsbetriebes übergeben. Zwei Ordensschwestern versehen diese Dienste und werden dabei von einem Dienstmädchen unterstützt.
In den 1950er Jahren musste das Spital abgebrochen werden, da es zu alt und baufällig geworden war. So übersiedelten die Altenheimbewohner in das angrenzende, gemeindeeigene Gebäude, auch „Versorgungshaus“ genannt. Bis zu 15 Frauen und Männer lebten zu dieser Zeit im Altersheim.
Die Stiftung „Pilsenhof“ wird gegründet
1986 beschloss der Terlaner Gemeinderat, das bestehende Altenheim umzubauen und zu erweitern, um es an die hygienischen, funktionellen und platzmäßigen Anforderungen anzupassen. Der Umbau erfolgte in den Jahren 1989 bis 1991, anschließend verfügte das Haus über 18 Zimmer mit 21 Betten und sechs Seniorenwohnungen. Seit dieser Zeit wird das Seniorenwohnheim auch von der Gemeinde Andrian mitgetragen, die sich an den Kosten für den Umbau beteiligte und der seitdem proportional zur Kostenbeteiligung einige Heimplätze zur Verfügung stehen.
Das Terlaner Altenheim war zuerst vom Gemeindefürsorgewerk geführt worden und besteht seit der Umwandlung in eine öffentliche Fürsorge- und Wohlfahrtseinrichtung im Jahr 1993 als Stiftung „Pilsenhof“. Zugleich hat die Gemeinde Terlan der Stiftung das Fruchtgenussrecht übertragen, die das Seniorenwohnheim seitdem führt.
In seinem Ursprung taucht der Name „Pilsenhof“ in einem Kaufvertrag Ende des 19. Jahrhunderts auf. Daraus geht hervor, dass der Pilsenhof ein stattlicher landwirtschaftlicher Betrieb war, der im Jahr 1884 von der Familie Graf von Toggenburg an die Gemeinde Terlan verkauft worden war. Die Grundstücke, auf denen das Seniorenwohnheim heute steht, gehörten zu ebendiesem „Pilsenhof“. Durch die bewusste Namensgebung der Stiftung bleibt in Erinnerung, wie dieses Grundstück in den Besitz der Gemeinde Terlan kam.
Der „Pilsenhof“ wächst und wächst
13 Jahre später war bereits die nächste Erweiterung notwendig geworden. Jetzt wurde nicht nur die Bettenkapazität von 21 auf 30 erhöht, sondern es kamen auch zusätzliche Dienste dazu wie z. B. Essen auf Rädern, Einrichtungen für die offene Seniorenbetreuung der Bezirksgemeinschaft sowie ein Arztambulatorium.
Verschiedene Landes- und Regionalgesetze regelten im Laufe der Jahre die Möglichkeiten zur Führung von Altersheimen. Seit Juli 2008 hat das „Seniorenwohnheim Terlan – Stiftung Pilsenhof“ die Rechtsform eines Öffentlichen Betriebes für Pflege- und Betreuungsdienste (ÖBPB).
Der „Pilsenhof“ heute
Im Seniorenwohnheim wohnen derzeit 36 Frauen und Männer, die vom Pflegepersonal in Bezugspflege betreut werden. Jedem Heimbewohner steht ein Team von mehreren Pflegern zur Seite, die nicht nur für die Planung der Betreuung und Pflege verantwortlich sind, sondern für „ihren“ Bewohner auch Ansprechpartner in allen Belangen sind, die das Leben im „Pilsenhof“ betreffen.
Weitere zehn Personen sind in den angeschlossenen Seniorenwohnungen untergebracht, wo sie sich größtenteils selbst versorgen und den Dienst „Begleitetes oder betreutes Wohnen“ in Anspruch nehmen können. Ziel dieser Betreuungsform ist es, den Senioren eine niederschwellige Begleitung bei der Organisation und Bewältigung ihres Lebensalltages anzubieten, damit sie so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können.
Außerdem steht ein Platz für Kurzzeitpflege zur Verfügung, damit pflegende Angehörige eine Auszeit aus dem Pflegealltag nehmen und Kraft schöpfen können.
Ältere Menschen aus dem Einzugsgebiet der Bezirksgemeinschaft Überetsch/Unterland haben zudem die Möglichkeit, das Seniorenwohnheim Terlan zur Tagespflege zu besuchen und so an den verschiedenen Tagesaktivitäten teilzunehmen.