Geschichte

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Der öffentliche Betrieb für Pflege- und Betreuungsdienste "Altershilfe Tschögglberg" entsteht in seiner gegenwärtigen Rechtsform aus dem Zusammenschluss der öffentlichen Fürsorge- und Wohlfahrtseinrichtung Altersheim Mölten, Stiftung „Oberrauch“ - Mölten und der öffentlichen Fürsorge- und Wohlfahrtseinrichtung Altersheim Jenesien, Jenesien.

Auf dem Tschögglberg existieren bis 31.12.2008 das Altersheim Mölten, das von der öffentlichen Fürsorge- und Wohlfahrtseinrichtung Altersheim Mölten, Stiftung A. Oberrauch - Mölten, geführt wird und die Wohngemeinschaft für Senioren in Jenesien, welche von der öffentlichen Fürsorge- und Wohlfahrtseinrichtung Altersheim Jenesien - Jenesien geführt wird.

Im Sinne der Bestimmungen des Titel V des R.G. Nr. 7 vom 21.09.2005 ist die Notwendigkeit entstanden, beide ÖFWE, die denselben Zweck verfolgen, zu einem neuen öffentlichen Betrieb für Pflege- und Betreuungseinrichtungen auf dem Tschögglberg zusammenzulegen.

Die ÖFWE Altersheim Jenesien setzt sich aus den Stiftungen Spitalfonds Jenesien und Spital- und Armenhaus bzw. Spitalfonds Afing zusammen und hat folgenden geschichtlichen Hintergrund:

  1. Spitalfonds in Jenesien:

Schon um die Mitte des 19.Jahrhunderts gibt es in Jenesien einen Armenfonds (das Gründungsjahr ist unbekannt). Der Armenfonds wird von Vertretern der Gemeinde und Pfarrei geführt und zahlt verschiedene Beiträge an Arme aus. Das Armenfondssvermögen beträgt 1867 laut Abrechnung 6.957 Gulden. Die Einnahmen stammen hauptsächlich aus Stiftungen. Eine davon ist von Christian Achtmarkt, der in seinem Testament am 24.01.1852 verfügt, dass nach dem Tode seiner Frau das „Binderhäusl“, Jenesien Nr.45, dem Armenfonds von Jenesien zum Gebrauch übergeben wird und zwar für ein Krankenhaus und Spital für arme Leute.

Kooperator Pater Leonhard Irschara stellt mit Hilfe der zwei Gemeindemänner Josef Oberkofler „Kreuzweger“ und Peter Thurner „Unterwirt“ das hiesige Privatarmenhaus her.

Durch Kaufvertrag vom 01.05.1871 verkauft Anton Reider „Krämer“ (Ladenbesitzer) dem Armenfonds in Jenesien (den 3 obgenannten Personen) die Behausung Nr.24 unmittelbar neben der Kirche. Dazu einen Stadel mit Wiese unter dem Schulhaus (heutiges Gemeindehaus). Kaufpreis: 2.820 Gulden (Marktwert).

Josef Mur, ein Achtmarktsohn und lediger Spitalpfründner ist einer der Hauptwohltäter und vermacht sein zusammen gespartes Vermögen dem Spital, wo er die letzten 6 Jahre selbst lebt.

(Quelle: Atz, Schatz „Der deutsche Anteil des Bistums Trient“ erschienen 1903, Kirchenarchiv Jenesien Faszikel 23 und 24, Sterbebuch der Pfarrei)

Am 12.06.1906 erfolgt die grundbücherliche Einverleibung des Eigentumsrechts aller Parzellen des Spitalfonds in Jenesien (Bp.5, 6, 505 und Gp. 5, 6, 7, 354/1, 596/1, 729/1) durch Ersitzung.

In den Kriegsjahren wird die Einrichtung von einer sogenannten Congregazione di caritá verwaltet. Ab dem Jahr 1937 tritt die ECA an diese Stelle.

Anfangs wird das Armenhaus von verschiedenen Häuserinnen geführt, bevor von 1926 bis 1986 Tertiarschwestern diesen Dienst übernehmen. Im Durchschnitt sind 10-12 Heimgäste, maximal bis 14 in diesem Haus untergebracht. Nach dem Ausscheiden der letzten beiden Tertiarschwestern werden 2 Angestellte (1 Köchin und 1 Putzfrau) in den Dienst aufgenommen.

  1. Spitalfonds der Fraktion Afing:

Erst in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts wird unter der Bemühung des Herrn Kuraten P.Pirmin Gruber und des Kooperators Pater Adalbert Marzari das jetzige Armenhaus errichtet.

27.12.1870 – Gründung eines „Wohltätigkeits-Vereins unter der Vertretung und Leitung des daigen Herrn Kuraten P.Pirmius Gruber“. Das Benediktinerkonvent Gries als Patronus der demselben inkorporierten Kuratie Afing erteilt die Bewilligung zum Bau eines Armenhauses auf der Gp.200/2 K.G. Jenesien mit folgenden Bedingungen: dass der Platz den Erstellern des Armenhauses nicht abgetreten, veräußert, sondern nur zum Baue unentgeltlich angewiesen werde, und somit Eigentum der Pfründe bleibe; dass das zu erstellende Haus Armenhaus oder sonst einem frommen Zweck gewidmet bleibe, ein unmittelbares Privateigentum werde, sonst fiele es mit dem Baugrund der Pfründe wieder zu. (Quelle: Atz, Schatz „Der deutsche Anteil des Bistums Trient“ erschienen 1903 Fußnote)

1905 – Einverleibung Eigentumsrecht durch Ersitzung mit der Beschränkung, dass diese Bauarea der dem Benediktiner-Prioratsstift Gries inkorporierten Curatiepfründe Afing unentgeltlich

zurückzufallen hat, sobald obiger Grundbuchskörper nicht mehr den Fondzwecken gewidmet ist.

Das Haus wird im Laufe der Jahrzehnte von vielen bedürftigen Familien als Wohnsitz in Anspruch genommen. Im Juli 2007 verlässt die letzte Mieterin das als unbewohnbar erklärte Gebäude und die Bauarea auf der Gp.200/2 fällt der Pfarrei Afing zu.

Am 21.10.1908 wird der Wald in Schwarzegg auf der Gp.1483 lastenfrei dem Spitalfonds Afing grundbücherlich zugeschrieben.

31.08.1987 – Zusammenlegung der Stiftung „Spitalfonds von Jenesien“ und der Stiftung „Spital und Armenhaus von Afing“ bzw. „Spitalfonds Afing“ zur neuen Körperschaft „Altersheim Jenesien“ (öffentliche Wohlfahrtseinrichtung).

Vorschläge zu einem dringenden Umbau Ende der Achtziger Jahre werden von der Landesregierung nicht gutgeheißen, da in Mölten ein Pflegeheim für das gesamte Einzugsgebiet Tschögglberg errichtet werden soll.

Nach verschiedenen Aussprachen mit den zuständigen Landesbehörden, beschließen Gemeinde und Altersheim Jenesien Altenwohnungen zu errichten, die 1992 ihrer Bestimmung übergeben werden. Da die damaligen Bewohner alle nicht selbständig sind, einigt man sich auf den Einbau einer Gemeinschaftsküche und die Beibehaltung des Personals. Das Vorzeigeprojekt einer so genannten Altenwohngemeinschaft wird aber nie gesetzlich geregelt. Die Struktur in Jenesien wird bis zum heutigen Datum in dieser Form geführt.