Mit dem Spatenstich am 29. März 2023 wurde der Beginn der Bauarbeiten zur Realisierung des Sozialzentrums Toblach offiziell gefeiert. Auf dem Areal des ehemaligen Pfarrheimes und Föstlhofes entstand ein vierblöckiger Bau, der ab Herbst 2025 mehrere soziale Einrichtungen beherbergen wird.
Vor nunmehr elf Jahren, am 22. November 2013, wählten die Mitglieder der eingesetzten Jury aus den 13 zum Wettbewerb zugelassenen Arbeiten das Siegerprojekt aus. Die Arch. Helmut Stifter und Angelika Bachmann aus Pfalzen gewannen den Planungswettbewerb.
In der Begründung der Jury kann man Folgendes nachlesen:
Beim Siegerprojekt überzeugt die Einbindung von vier einfachen ortstypischen Bauvolumen mit Satteldach in den dörflichen Kontext. Die einzelnen Baukörper berühren scheinbar willkürlich einander, bilden dadurch kleine Zwischenräume und schaffen eine klar erkennbare Eingangssituation mit vorgelagertem dörflichem Vorplatz. … Begrüßt wird die Aufteilung des Raumprogramms in unterschiedliche Volumina und kleine Zwischenbereiche, in denen Begegnung stattfinden kann. Die Verwendung des Holzes in Konstruktion und Fassade schafft ortstypische heimelige Atmosphäre. …
Termingerecht können die Bauarbeiten heuer abgeschlossen werden. Im kommenden Frühjahr folgt noch die Fertigstellung der Außenanlagen. Derzeit laufen die Vorbereitungen für die Ausschreibung der Einrichtung. Nach dem Einbau im Frühling und Sommer und der Einholung aller notwendigen Genehmigungen kann das Sozialzentrum im Herbst 2025 seinen Betrieb aufnehmen.
Die Bezirksgemeinschaft Pustertal führt im Gebäudekomplex künftig die Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung: eine sozialpädagogische Tagesstätte, mehrere Werkstätten und eine Wohngemeinschaft für neun Personen.
Eigentümer der Wohngemeinschaft „Betreutes Wohnen plus“ für elf Personen und der Tagesstätte für zehn Senioren sind die Gemeinden Toblach (44,4445 %), Innichen (37,0370 %) und Sexten (18,5185 %). Sie beauftragten die Stiftung „Hans Messerschmied“, die in Innichen bereits das Seniorenwohnheim betreibt, mit der Führung der beiden Einrichtungen.
Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen
In den beiden westlichen Gebäuden befinden sich die bisher im alten Ansitz „Biedenegg“ untergebrachten Werkstätten für Menschen mit Behinderung (Dienst zur Arbeitsbeschäftigung).
Rund 30 Personen werden in der Tischlerei, der Weberei, der Kerzengruppe, der Näherei und der Kreativgruppe arbeiten. Unterstützt von den Mitarbeiter*innen der Bezirksgemeinschaft Pustertal verrichten sie verschiedene handwerkliche Tätigkeiten. Wie schon bisher können diese Arbeiten im „Inso Weltladile“ erworben werden.
Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung
Ebenfalls von der Bezirksgemeinschaft Pustertal geführt wird eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung. Maximal neun Personen werden im zweiten Obergeschoss der beiden östlichen Gebäude wohnen und dort auch vom Fachpersonal begleitet und betreut.
Informationen zum Angebot erhalten Interessierte in der Anlaufstelle für Aufnahme und Beratung, Dantestraße 2/M in Bruneck. Kontakt: persönlich von Montag bis Freitag nach Terminvereinbarung (Tel. 0474 412932 bzw. E-Mail: aufnahme.beratung@bzgpust.it). Dort können bis Jahresende 2024 auch die Anmeldungen für einen Platz in der Wohngemeinschaft eingereicht werden.
Tagesförderstätte und Pflegebad
Im Erdgeschoss des südöstlichen Gebäudes bietet die Bezirksgemeinschaft Pustertal künftig eine sozialpädagogische Tagesstätte für Menschen mit Behinderung an. Ausgestattet ist dieser Bereich unter anderem mit einem „Snoezelraum“. Der Aufenthalt in diesem speziellen Raum steigert das Wohlbefinden der Personen und fördert die Sinneswahrnehmung. In ruhiger Atmosphäre, umgeben von leisen Klängen, Düften und Lichteffekten, können sich die Nutzer*innen geborgen und wohlfühlen.
Personen, die zu Hause wohnen, werden von den Mitarbeiter*innen der Hauspflege im neuen Pflegebad gebadet. Auch die Fußpflege und Fußhygiene wird in diesen Räumlichkeiten angeboten.
Betreutes Wohnen plus
Für elf Senioren stehen im ersten Stock der beiden östlichen Gebäude Einzelzimmer zur Verfügung. Sie wohnen dort selbständig, Gemeinschaftsräume mit Küche fördern das Zusammenleben.
Die Einzelzimmer, ausgestattet mit WC und Dusche, sind 16 m2 groß und eingerichtet. Die Bewohner sorgen selbst für das Saubermachen der Zimmer. Eine Waschmaschine im Stock ermöglicht auch das Waschen der privaten Kleidung.
Die Mahlzeiten werden im großzügig gestalteten Aufenthaltsbereich eingenommen. Die Zubereitung erfolgt voraussichtlich in der Schulmensa in Toblach. Entsprechende Gespräche laufen mit der Gemeinde Toblach. Zu lösen ist dabei noch das Kochen an den Wochenenden und Abenden. Mit Hilfe der anwesenden Mitarbeiterin werden bestimmte Mahlzeiten auch selbst zubereitet.
Der Aufenthaltsraum bietet viele Möglichkeiten der Beschäftigung. Er soll Treffpunkt für die Bewohner*innen und Besucher*innen sein. Neben einer Fernsehecke ist auch eine traditionelle Stube eingebaut. Einem gemeinsamen „Karter“ oder einem „Mensch-ärgere-dich-nicht“-Spiel steht somit nichts im Wege. Im Westen verfügt der Raum über eine große Terrasse, auf der die Abendsonne genossen werden kann.
Tagsüber ist eine Fachkraft anwesend. Sie unterstützt die Bewohner*innen und versucht, alle anstehenden Herausforderungen und Probleme zu lösen. In der Nacht ist kein Personal anwesend. Mit einer Rufanlage kann Hilfe bei Bedarf angefordert werden.
Der Aufenthalt kostet voraussichtlich rund 1.300 Euro im Monat. Inbegriffen sind alle Kosten, das heißt Verpflegung, Heizung, Strom, Wasser, Abwasser, Müll und die Kondominiumsspesen. Eine genaue Berechnung kann erst im Laufe des Sommers 2025 gemacht werden. Um eine Tarifbeteiligung von Seiten der Wohnsitzgemeinde kann angesucht werden, sofern die verfügbaren Mittel der engen Familiengemeinschaft (Antragsteller, evtl. lebender Ehepartner und leibliche Kinder) nicht ausreichen.
Ab Juni 2025 können die Aufnahmeanträge eingereicht werden. Nach der Erstellung der Rangordnung werden die Zimmer vergeben. Wenn es keine Verzögerungen beim Einbau der Einrichtung gibt, ziehen die ersten Bewohner*innen im September 2025 ein. Ansuchen dürfen nur Personen, die ihren Wohnsitz in Innichen, Sexten oder Toblach haben.
Tagesstätte für Senioren
Ebenfalls im September 2025 öffnet die Tagesstätte für Senioren. Sozialbetreuer*innen und Pflegehelfer*innen betreuen und beschäftigen die bis zu zehn Personen. In einer ersten Phase wird der Dienst von Montag bis Samstag von 8 bis 16 Uhr angeboten. Für den Transport der Senioren müssen die Angehörigen selbst sorgen.
Eine Erweiterung des Angebotes bis nach dem Abendessen wird in einer zweiten Phase folgen. Die Aufnahmeanträge für die Tagesstätte können ab Juni 2025 eingereicht werden.
Kondominiumsverwaltung – Hausmeister
Die Stiftung „Hans Messerschmied“ übernimmt für den gesamten Gebäudekomplex auch die Kondominiumsverwaltung. Das heißt, dass zwei Hausmeister alle anfallenden Arbeiten erledigen werden.
Die erste Vollzeitstelle wird bereits ab dem 1. April besetzt, so ist eine gute Einarbeitung möglich. Weiters können der Einbau der Einrichtung begleitet und die anstehenden Arbeiten im Außenbereich durchgeführt werden.
Interessierte Personen, die über eine abgeschlossene Handwerksausbildung (z.B. Elektriker, Hydrauliker, Tischler, Gärtner, usw.) verfügen, können sich bis Ende Jänner 2025 bewerben. Die Bewerbungsunterlagen sind im Sekretariat des Seniorenwohnheimes Innichen erhältlich oder finden sich auch auf der Homepage www.seniorenwohnheim-innichen.it
Die zweite Hausmeisterstelle wird dann im Juni ausgeschrieben, Arbeitsbeginn ist der 1. September 2025.
Sozialbetreuer*in als Strukturleitung
Ebenfalls bis Ende Jänner können sich interessierte Sozialbetreuer*innen für die ausgeschriebene Stelle als Leiter*in der Tagesstätte für Senioren und des „Betreuten Wohnen plus“ bewerben. Arbeitsbeginn ist der 1. August 2025. Die Bewerbungsunterlagen sind im Sekretariat des Seniorenwohnheimes Innichen erhältlich oder finden sich auch auf der Homepage www.seniorenwohnheim-innichen.it
Berufsbegleitende Ausbildung
In der Tagesstätte und beim „Betreuten Wohnen plus“ werden Sozialbetreuer*innen und vor allem Pflegehelfer*innen arbeiten.
Damit im Herbst 2025 auch genügend ausgebildetes Personal zur Verfügung steht, wurde im Herbst 2023 ein erster berufsbegleitender Lehrgang für Pflegehelfer*innen im Euregio Grandhotel Toblach organisiert. Von den 17 Teilnehmerinnen aus dem gesamten Pustertal, die heuer im Dezember abschließen, arbeiten vier im Seniorenwohnheim Innichen. Heuer im Oktober ist die nächste einjährige Ausbildung gestartet. Von den 21 Teilnehmer*innen der Pustertaler Heime haben fünf einen Arbeitsvertrag im Seniorenwohnheim Innichen.
Wir sind stolz, dass es uns in Zusammenarbeit mit dem Verband der Seniorenwohnheime Südtirols und dem Bildungshaus Lichtenburg gelungen ist, zum zweiten Mal im Euregio Grandhotel Toblach eine berufsbegleitende Ausbildung anbieten zu können. Die Studiengangsleiterin Rosmarie Rienzner hat erfahrene Lehrkräfte gefunden, die den Teilnehmer*innen das notwendige theoretische und praktische Wissen beibringen.
Insgesamt umfasst die Ausbildung 626 Theorie- und 600 Praxisstunden. Der Lehrgang endet mit der Prüfung zum/r Pflegehelfer*in. Voraussetzung für die Teilnahme am Lehrgang ist ein Arbeitsverhältnis in einem der Pustertaler Seniorenwohnheime.
Hoffentlich gelingt es uns, auch im Herbst 2025 wieder dieselbe Ausbildung im Grandhotel anbieten zu können. Die bisherigen Teilnehmerzahlen haben bewiesen, dass es für diese Ausbildung in der Peripherie genügend Interessenten gibt.
Herbert Watschinger
Fotos U. Rehmann/G. Bocher
Informationen:
Stiftung „Hans Messerschmied“
c/o Seniorenwohnheim Innichen, In der Au 4, Innichen
Bürozeiten: Montag bis Donnerstag 8-12 und 14-16 Uhr, Freitag 8-12 Uhr
Tel. 0474 914274
E-Mail: info@seniorenwohnheim-innichen.it
Homepage: www.seniorenwohnheim-innichen.it