Demenz - wer versteht mich?

Demenz

Demenz - wer versteht mich?

 

Demenz ist eine Krankheit, die den Betroffenen und den Angehörigen oft Angst macht. Wer mit Menschen mit Demenz in Verbindung ist, weiß, dass seelischer Schmerz und Angst zwar dazugehören, aber ebenso Zuwendung, Humor und Liebe. Manchmal ist es für alle Beteiligten nicht einfach, damit umzugehen und Angehörige kommen oft an ihre Grenzen. Außenstehende nehmen die Situation oft anders wahr und verstehen es oft falsch, wenn Menschen mit Demenz z. B im Winter mit Pantoffeln unterwegs sind oder wenn sie mehr Lebensmittel einkaufen als sie brauchen.  

Wenn man Menschen mit Demenz für kurze Zeit begegnet, merkt man ihnen anfangs selten ihre Erkrankung an. Sie haben die Fähigkeit, für kurze Zeit vieles zu kaschieren, denn sie wollen - besonders in der Anfangszeit - ihre Krankheit verstecken. Sie machen das nicht in böser Absicht, sondern sie können nicht anders handeln. Deshalb ist es wichtig, betroffene Angehörige zu verstehen, wenn sie schweren Herzens einen Platz für die an Demenz erkrankte Person in einer Einrichtung suchen. Man sollte ihnen in dieser Entscheidung beistehen und ihnen deshalb kein schlechtes Gewissen machen.

Angehörige bringen ihre an Demenz Erkrankten erst in eine Pflegeeinrichtung, wenn sie selbst seelisch und körperlich überfordert sind und die Betreuung zu Hause nicht mehr schaffen. Es ist wichtig, dass Angehörige auf sich selbst achten, um nicht wegen Überforderung und andauernder Belastung selber krank zu werden.

Aus langjähriger Erfahrung können wir sagen, dass sich die meisten Betroffenen in einer Einrichtung sehr schnell wohl fühlen.

Unser Team im Altersheim Villnöß bildet sich in diesem Bereich ständig weiter und einige  Mitarbeiterinnen haben sich im Umgang mit Menschen mit Demenz spezialisiert. Man tut gut daran, sich Gedanken zu machen, wie man diesen Menschen im Alltag begegnet. Alten verwirrten Menschen Wertschätzung, Respekt und mehr Verständnis für ihr Verhalten in ihrer Situation entgegenzubringen ist notwendig. Alte Menschen haben keine Lobby, jetzt sind wir alle als Gesellschaft gefordert, ob wir für sie oder gegen sie sprechen.

Wir im Altersheim sprechen für sie und deshalb beschäftigen wir uns auch mit besonderem Augenmerk auf Menschen mit Demenz. Unter anderem, wenden wir die Methode der „Validation“ an. (Einzelvalidation und Gruppenvalidation)

Die Validation (Methode und Kommunikationsform im Umgang mit desorientierten alten Menschen) hilft uns, diese Menschen so anzunehmen wie sie sind, sie nicht ändern zu wollen und zu verstehen, was hinter ihrem Verhalten stehen könnte.

So oft hören wir von an Demenz Erkrankten: „Ich muss nach Hause!“ Es wird dann oft schnell gesagt: “Du kannst jetzt nicht nach Hause, zu Hause ist niemand, du schaffst es nicht mehr alleine….“.

Hilft das dem Menschen, der desorientiert ist und nach Hause will? Nein, er fühlt sich nicht ernst genommen, es ärgert ihn, weil alle rundum besser wissen, was er im Moment tun soll oder nicht.

„Ich muss nach Hause!“ In der Validation fragen wir dann: “Wer wartet auf Sie zu Hause?  Wo sind sie zu Hause?“ Mit diesen Fragen schafft man eine andere Vertrauensbasis. Der Mensch fühlt sich jetzt ernst genommen und es kann sich somit ein Gespräch entwickeln, in welchem nicht mehr das „Nach Hause gehen“ im Vordergrund steht. 

Für die Validation ist eine einfühlsame Grundhaltung notwendig und man kann die Theorie und die Techniken dafür erlernen. Validation hilft den Betroffenen, so angenommen zu werden, wie er ist, dadurch wird er ruhiger, die Angehörigen oder die Pflegenden haben wieder mehr Freude bei der Pflege und Betreuung.

Validation ist ein umfassendes Thema, es ist kein Allheilmittel aber aus Erfahrung wissen wir, dass es meistens funktioniert und man muss gewillt sein, immer daran zu arbeiten.

Wenn sich jemand für die Validation interessiert oder Fragen hat, stehe ich gerne zur Verfügung.

Anna Fink

Validationsteacher

Alters- und Pflegeheim Villnöß