Das „alte Spital”
Das Altersheim in Villanders ist eine alte Einrichtung, die aus dem ursprünglichen „Siechen- und Armenamt des Gerichtes Villanders“, das amtlich ab 1732 belegbar ist, herausgewachsen ist. Zum ersten Mal schien unser Haus im Jahre 1850 im Rechnungsbericht des Armenfonds Villanders auf, unter dem namen „Binterhaus” oder „Spital”. Das sehr am Rande des Gemeindengebietes gelegenen Gebäude entsprach aber schon bald nicht mehr den Bedürfnissen der Dorfeinwohner und wurde somit dank dem Einsatz von Pfarrer Josef Bottea mit einem Gebäude zur Verpflegung der Hilflosen und Bedürftigen ergänzt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich der Armenfond allerdings mehr und mehr zu einer Grundfürsorge-Institution, die auch für die Führung des damaligen Altersheimes aufkam. Es wurden „Verpflegungskosten” und „Monatsgelder” für Kinder und alte Leute ausbezahlt, Begräbniskosten, Arztrechnungen und „Herbergzins” übernommen, Medikamente bezahlt, sowie Kinderbekleidung angekauft. Die Ausgaben wurden unter „Unterstützung der Armen und andere milde Beiträge” verbucht.
Für uns heute bleibt die Führung des Spitals unverständlich. In den Jahresabschlussrechnungen scheinen keine Gehälter auf. Mit Ausnahme in der Zeit von 1879-1892 wo Peter Braun und dessen Frau Maria Unterthiner als einzige Gehalts-Empfänger aufscheinen. Sie wurden in einer Sitzung vom Gemeindevorsteher Josef Niederstätter, den zwei Räten sowie den Ausschussmitgliedern, mit der „Armenverwaltung im Spital” beauftragt.
Das „neue Spital”
Das von Josef Rabensteiner, Egarter in Villanders, später Tabaktrafikant in Bozen (geb. 25.09.1821 in Villanders, gest. 20.12.1897 in Bozen) mit einer Geldspende von 20.000 Gulden ö. W. gestiftete „Spital“ nahm nach der Beendigung der Bauarbeiten 1895/96 seine Tätigkeit auf. Später kamen noch 4.000 Gulden dazu, die Josef Rabensteiner testamentarisch dem Altersheim überließ.
Seit dem 1. Dezember 1896 wurde das Altersheim von Barmherzigen Schwestern aus dem Mutterhause Innsbruck geleitet, später von jenen aus dem Mutterhaus in Gratsch bei Meran. Der Orden der Barmherzigen Schwestern zog 1993 aus Mangel an Nachwuchs die „guten Seelen” nach knapp 100 Jahren ab.
Ursprünglich widmete sich das „neue Spital“ neben der Betreuung von alten alleinstehenden Leuten auch der Pflege von Kranken, Behinderten und Armen der Gemeinde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dieses Heim immer mehr zu einem ausschließlichen Altenheim.
Das heutige „Josefsheim”
Aufgrund einer Vereinbarung ließ die Gemeinde Villanders 2003 das Gebäude abbrechen und ein neues, geräumigeres und den heutigen Bedürfnissen angepasstes Gebäude mit 31 Plätzen errichten.
Die Gemeinde Barbian hat den Neubau zu einem geringen Teil mitfinanziert und dadurch die Leistung der Pflege- und Betreuungsdienste in Form von 4 reservierten Betten zu Gunsten der eigenen BürgerInnen gesichert.
Nach einer dreijährigen Bauzeit konnten die ersten Bewohner im November 2006 in das heutige „Josefsheim” einziehen.
Quellen:
- Satzung „Josefsheim";
- Bildungsausschuss Villanders (2002): Villanders – Porträt einer Eisacktaler Gemeinde (2. Auflage), Vom Siechenhäusl zum Josefsheim, S. 228 ff., (Autoren: Annemarie Gasser Kerschbaumer und Sepp Kußtatscher), Athesiadruck Brixen;