Bericht Frühjahr 2020

Notizie dal 26.05.2020

Bericht Frühjahr 2020

Berichte in den Gemeindeblättern von Innichen, Sexten und Toblach im Frühjahr 2020

„Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann“

(Luisa Mair)

 

 

Am 27. Februar wurden alle Direktoren und Pflegedienstleiter der Südtiroler Seniorenwohnheime zu einer dringenden Sitzung nach Bozen gerufen. Bei dieser Zusammenkunft berichteten die Vertreter des Sanitätsbetriebes über die aktuelle Situation betreffend „COVID-19“. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Südtirol eine einzige infizierte Person. Beim Treffen wurden unter anderem die folgenden ersten Maßnahmen empfohlen:

  • Achtsamkeit in Bezug auf die Händehygiene erhöhen;
  • die Besucherzahl auf eine Person pro Heimbewohner zu reduzieren;
  • Veranstaltungen mit mehr als 300 Personen zu vermeiden.

 

Die Situation änderte sich schlagartig. Am Abend des 4. März erließ der Ministerpräsident ein erstes Dekret zur „Vorbeugung und Bekämpfung des COVID-19“. Für uns bedeutete dies, dass unser Haus ab dem 5. März für alle Besucher, Angehörigen und Freiwilligen geschlossen wurde. Auch die Tagespflege konnte nicht mehr angeboten werden, alle geplanten Termine und Veranstaltungen wurden abgesagt.

 

 

„I frei mi, wenn i widdo meine Rundn ums Haus mochn konn“ (Maria Pfeifhofer)

 

Auch im Haus änderten sich die Abläufe. Die Angebote der Tagesgestaltung wurden entweder gänzlich gestrichen oder so abgeändert, dass sie in den Wohnbereichen stattfinden konnten. Oberstes Prinzip war, alle nicht unbedingt nötigen Kontakte zu vermeiden. Aus diesem Grund verbleiben unsere Bewohner seitdem im jeweiligen Wohnbereich. Zusätzliche Leistungen wie z.B. die Arbeit der Physiotherapeuten oder die Fußpflege fanden dort statt. Alle nicht unbedingt notwendigen Kontroll- und Facharztvisiten wurden ebenfalls abgesagt.

Die Angehörigen, aber auch die Mitarbeiter, Verwaltungsräte, Bürgermeister, Sozialreferenten und Ärzte haben wir mit regelmäßigen Schreiben über die aktuelle Situation informiert. Zahlreich waren daraufhin die Rückmeldungen und Fragen, die sich aus dieser bisher einmaligen Situation ergeben haben. Besonders mit den drei Bürgermeistern waren wir im ständigen Austausch.

 

Die wichtigste Information war aber immer die Bestätigung, dass kein einziger Heimbewohner positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Bis zum heutigen Tag wurden bei jedem unserer Bewohner zwischen vier und sechs Abstriche gemacht, allesamt mit negativem Ergebnis.

Ähnlich gut erging es uns bei den Mitarbeitern. In den vergangenen zwei Monaten fanden je Mitarbeiter zwischen zwei und vier Tests statt. Mit einer einzigen Ausnahme waren alle Abstriche negativ. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben bewiesen, dass sie mit der großen Verantwortung gut umgehen konnten. Sie haben die restriktiven Auflagen ernst genommen und sich bisher sehr professionell daran gehalten, die Testergebnisse sind der Beweis dafür.

 

 

„Es kommt der Tag, an dem wir wieder lachen können“ (Maria Schranzhofer)

 

Mit großer Anteilnahme und Interesse verfolgten viele Mitbürger in unseren Gemeinden die Entwicklung im Seniorenwohnheim. Mit mehreren Initiativen wurde der Alltag für die Heimbewohner und Mitarbeiter erleichtert. Ein Dank an die großzügigen Spender für:

  • Pizzagutscheine für die Nachtdienste von einigen Mitgliedern des HGV Innichen;
  • Ostergrüße von der Alpinivereinigung Ortgruppe Innichen
  • Osterhasen für alle, von einem in der Nachbarschaft wohnenden Ehepaar;
  • Blumengrüße zum Ostersonntag für die Mitarbeiter von der Gemeinde Innichen (auch die Gemeindeverwaltungen von Sexten und Toblach planen Initiativen);
  • Osterglocken und Pfingsttauben von Bischof Ivo Muser;
  • Süßigkeiten von der Firma Loacker;
  • Waffeln von Christl Wisthaler;
  • Äpfel und persönliche Schutzmasken vom Verband der Obstgenossenschaften.

 

Ende März haben wir in Zusammenarbeit mit zwei Fachfrauen vom Gesundheitsbezirk Bruneck anstelle der Personalzimmer präventiv eine "Covid-19-Isolierstation" aufgebaut. Wir verfügten somit über eine mit Schleuse, Stützpunkt und Rufanlage ausgestattetete Isolierstation mit sechs Einzelzimmern. Die Pflegedienstleiterin und die drei Bereichsleiter haben auch einen Leitfaden und eine Checkliste ausgearbeitet, damit die Mitarbeiter, die beim Ernstfall dort arbeiten, genaue Anweisungen und Informationen haben. Zum Glück benötigten wir diese Räumlichkeiten bis heute nicht.

 

 

„Danke für den Besuch“ (Rosa Lanz nach einem Videoanruf)

 

Den Kontakt mit den Angehörigen konnten unsere Bewohner anfangs mit Videoanrufen auf dem Handy und in einem zweiten Moment mittels Tablet halten. Seit Anfang Mai ist eine Mitarbeiterin der Tagesgestaltung an drei Tagen in der Woche beauftragt, sich Zeit für Gespräche zu nehmen und bei Anrufen behilflich zu sein. Besonderes Augenmerk wird dabei auf jene Bewohner gelegt, bei denen Angehörige fehlen oder diese sich nie bzw. nur sehr selten melden.

 

Immer stärker wird uns in dieser Zeit bewusst, welche große Hilfe die Freiwilligen in der Vergangenheit waren. Im Schnitt leisteten sie bisher an die 3.300 Stunden im Jahr, dies entspricht der Arbeitszeit von zwei Vollzeitmitarbeitern. Gerade sie hatten, neben anderen Inhalten und Tätigkeiten, Zeit für einen Plausch mit einzelnen Bewohnern. Das fehlt den betroffenen Personen schon. Die Mitarbeiter können nur bedingt als Ersatz fungieren, da es sich zeitlich einfach nicht ausgeht. Es wird wohl noch einige Zeit vergehen, bis Freiwillige wieder aktiv mithelfen dürfen.

 

Dankbar angenommen wurde die Möglichkeit die Messfeiern, Kreuzweg- und Maiandachten aus den Pfarrkirchen von Innichen, Sexten und Toblach über „Youtube“ zu empfangen. Gefreut haben sich die Bewohner aber auch über Videos, die uns zur Verfügung gestellt, oder eigens für sie aufgenommen wurden. So hat der Jugenddienst Hochpustertal eine Maiandacht gestaltet und als Videoclip übermittelt. Dazu gab es für alle Bewohner selbst hergestellte Blumen zum Muttertag. Auch vom Kirchenchor aus Toblach erhielten wir ein Video.

 

Ab dem 22. Mai ist es unseren Seelsorgern wieder erlaubt, jeden Freitag eine Messe in der Hauskapelle zu feiern. An den Messen können bis auf weiteres nur unsere Bewohner teilnehmen.

 

 

„Am Ende wird alles gut werden, und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht am Ende“ (Franz Eppacher)

 

Bei Redaktionsschluss dieses Gemeindeblattes waren wir dabei, uns intensiv mit der gesamten Problematik der langsamen Öffnung des Hauses für Besucher und auch mit der Wiederaufnahme der Angebote (Neuaufnahmen, Kurzzeit- und Tagespflege) zu beschäftigen. Unsere Eingangshalle wird – nachdem sie mit den entsprechenden Trennelementen ausgestattet wurde – künftig die Begegnungsstätte zwischen Bewohnern und Besuchern.

 

Herbert Watschinger

 

 

(Infokasten)

 

Geschätzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

wir sind sehr froh, dass es bisher in unserem Seniorenwohnheim keine positiv auf das Coronavirus getesteten Personen gibt. Die anscheinend wirklich zeitgerechte und rigoros umgesetzte Maßnahme der "Abschottung" wirkt sich hoffentlich auch weiterhin positiv aus.

Auf diesem Wege sagen wir heute allen MitarbeiterInnen ein herzliches und inniges Dankeschön für die ausgezeichnete Arbeit, Euren kompetenten Einsatz für die Heimbewohner und das Durchhaltevermögen. Uns ist allen bewusst, dass zur alltäglichen Arbeit in diesen Zeiten ein enormer psychischer Druck, speziell für die Pflegekräfte, dazukommt.

Wir wünschen Euch von Herzen alles Gute, weiterhin viel Kraft und Mut für Eure wertvolle Arbeit. Wollen wir hoffen, dass unser Seniorenwohnheim vom Coronavirus verschont bleibt. Mit positiven und motivierenden Gedanken wollen wir Eure alltägliche Arbeit begleiten. Schaut auch auf Euch und bleibt gesund!

 

Bürgermeisterin Rosmarie Burgmann (26.03.2020)

 

 

 

(Infokasten)

 

Geschätzte MitarbeiterInnen und Mitarbeiter,

die Coronavirus-Epidemie stellt unseren Alltag auf dem Kopf und verändert die Art wie wir leben. Das Virus zeigt uns, dass wir verletzlich sind. Wir werden unseren Lebensstil, unser Wirtschaftssystem, unsere Umweltpolitik, ändern müssen.

Vor allem aber dürfen wir auch morgen die enorm wichtige und unermüdliche Leistung der Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger und aller weiteren Mitarbeiter in diesen Stunden und Tagen nicht vergessen. Danke deshalb an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Seniorenwohnheimes im Namen unserer Gemeinde und Dorfgemeinschaft. Besonders für die sofortige Entscheidung, alle Maßnahmen zum Schutz unserer Seniorinnen und Senioren prompt einzusetzen. Ihr ist es zu verdanken, dass bis jetzt unser Seniorenwohnheim vom Virus verschont worden ist.

Ich wünsche Euch allen alles, alles Gute, viel Kraft und Mut. Schaut auf Euch und bleibt gesund, unsere Dorfgemeinschaften sind Euch zutiefst dankbar.

 

Bürgermeister Guido Bocher (27.03.2020)

 

 

 

(Infokasten)

 

Geschätzte MitarbeiterInnen und Mitarbeiter,

jeden Tag schaue ich mit größter Besorgnis auf die neue Covid-19-Liste. Gott sei Dank gab es bis jetzt in Innichen keine große Steigerung der Infizierten und in Quarantäne. Daraus schließe ich, dass unser Seniorenwohnheim wohl verschont geblieben ist. Deswegen überaus herzlichen Dank an alle Mitarbeiter für die Voraussicht zur Führung des Heims zum Wohle unserer Senioren und besonders auch zum Schutz aller Mitarbeiter, welche täglich im engsten Kontakt mit den Bewohnern arbeiten müssen.

Wie wir ja täglich hören, ist das leider nicht in allen Heimen so. Es braucht bei der Führung eines Seniorenwohnheimes in dieser extrem schwierigen Zeit größte Disziplin, größten Einsatz aller, viel Erfahrung, Glück und Gottes Hilfe. Möge es euch hoffentlich weiterhin gelingen, unser Seniorenwohnheim von dieser Geisel freizuhalten.

In diesem Sinne nochmals herzlichsten Dank an alle Mitarbeiter und Führungspersonen in unserem Seniorenwohnheim in Innichen. Möge alles und für alle gutgehen.

 

Bürgermeister Fritz Egarter (03.04.2020)