Tägliche Routine durchbrechen – ein Blick über die Grenzen zeigt wie es geht!
Montag, 8. Juni 2015
Aus der Kooperation zwischen dem Verband der Seniorenwohnheime Südtirols, der ARGE Tiroler Altenheime und der UPIPA (Union der Trentiner Seniorenheime) entstand heuer erstmals mit Unterstützung der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino ein Mitarbeiteraustausch unter dem Motto „Kollegen zur Seite stehen und dabei lernen: Hospitationen und Austausch von Fachpersonal innerhalb der Europaregion“ zwischen sechs Heimen in den drei Regionen. Am 08.06.2015 berichteten die zwölf Teilnehmer über ihre Erfahrungen.
Alltägliche Arbeitsabläufe einmal aus einer anderen Perspektive sehen? Der Blick auf kleine, aber unterschiedliche Handgriffe und Sichtweisen in anderen Betriebskulturen lassen die Routine im eigenen Arbeitsalltag aufbrechen und regen automatisch zur Reflexion der eigenen Arbeit an.
Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt war die Freistellung der Mitarbeiter und deren freiwillige Bereitschaft dafür. Dazu zählten die Teilnahme am Einführungstag in Bozen, der fünftägige Aufenthalt in Nordtirol oder im Trentino mit Begleitung durch die dortigen Mitarbeiter und Einführung in den Arbeitsalltag Vorort sowie die Präsentation der Erfahrungen am Abschlusstag.
Das Projekt startete am 5. Mai 2015 mit dem Einführungstag an der Eurac in Bozen. Insgesamt zwölf Krankenpfleger und Pflegehelfer aus den drei Ländern hatten somit die Gelegenheit, durch fünftägige Hospitationen in den jeweils anderen Einrichtungen sich als Mitarbeiter zu versuchen, um sich über deren Arbeitsmethoden und Abläufe auszutauschen und im Hinblick auf Verbesserungen im eigenen Heim voneinander zu lernen. Alle Teilnehmer hatten den Auftrag einen Kurzbericht zu verfassen, in dem sie festhielten: Was habe ich gemacht? Was habe ich gelernt? Wie kann meine Arbeit aus persönlicher und organisatorischer Sicht verbessert werden?
Bei der Abschlussveranstaltung am 8. Juni in Bozen wurden die einzelnen Erfahrungen und die Ergebnisse herausgearbeitet. Insbesondere interessant waren Aspekte, die in der Form gar nicht angedacht gewesen waren. So bemerkten die Teilnehmer zum Beispiel, dass es einen unterschiedlichen Verbrauch an Einwegmaterialien gibt, oder dass die Mülltrennung unterschiedlich gehandhabt wird. Ganz konkret wurde unter anderem auch der verschiedene Umgang mit der Flüssigkeitsaufnahme der Heimbewohner, mit dem Sturzmanagement oder der Stuhlgangprophylaxe sichtbar.
Die unterschiedlichen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen wurden durch verschieden gestaltete Freizeit- und Therapieangebote deutlich. Eine weitere Erkenntnis war, dass die Schwerpunkte in der Betreuung der Senioren andersartig gelagert sind: nördlich geht es in Richtung soziale Betreuung, südlich mehr in Richtung sanitäre Pflege.
Dank der Erfahrungen und Anregungen konnten die Teilnehmer und Einrichtungsleiter am Abschlusstag bereits über vorgenommenen Verbesserungsmaßnahmen in ihren Häusern berichten. Alle Teilnehmer berichteten über die gastfreundliche und herzliche Aufnahme in den Gastheimen und dass durch die intensive Zusammenarbeit auch die teilweise vorhandenen sprachlichen Barrieren gut überwunden werden konnten.
Durch dieses Projekt sollte außerdem die grenzüberschreitende, transnationale und interregionale Zusammenarbeit unter den Teilnehmern mit einem besonderen Augenmerk auf das Fachpersonal im Bereich der Altenpflege erleichtert und gefördert werden, das dadurch eine berufliche Bereicherung erfährt.
Sowohl die jeweiligen Heimleiter, als auch die Teilnehmer waren vom Projekt sehr begeistert. Sie betonten, dass die gemachten Erfahrungen durch einen eintägigen Besuch in einem anderen Heim nicht möglich gewesen wären und plädierten für Wiederholungen in den kommenden Jahren.
Diesem Wunsch kommen die drei Verbände gerne nach und arbeiten bereits wieder an der Planung für das kommende Jahr.
Für weitere Informationen steht die zuständige Mitarbeiterin Dr. Elisa Grazzi zur Verfügung, Tel.: 0471 328592, E-Mail: grazzi@vds-suedtirol.it.
Bild 1: Abschlussveranstaltung des Projektes Mitarbeiteraustausch in der Eurac. Mitarbeiter in Seniorenwohnheimen aus Tirol, Südtirol und dem Trentino reflektieren über ihre Erfahrungen.